Essstörungen (Bulimie, Magersucht (=Anorexie), Binge Eating, „Ess Brech Sucht“) sind ernstzunehmende psychische Erkrankungen, bei denen das Verhältnis zum Essen und zum eigenen Körperbild tiefgreifend beeinträchtigt ist. Betroffene erleben ein stark belastendes Verhältnis zur Nahrungsaufnahme, zum Gewicht und zum eigenen Aussehen. Diese Störungen können sowohl körperliche als auch seelische Schäden verursachen – und sie betreffen Menschen aller Altersgruppen (Jugend und Erwachsenenalter) und Geschlechter.

In Deutschland leiden etwa 3 bis 5 Prozent der Bevölkerung an einer Essstörung, wobei vor allem junge Frauen betroffen sind und die Binge-Eating-Störung am häufigsten vorkommt. Die Zahl der Betroffenen hat in den letzten Jahren, insbesondere während der COVID-19-Pandemie, deutlich zugenommen.
Männer und Jungen sind ebenfalls betroffen, wenn auch weniger häufig. Frauen haben ein höheres Risiko, an Anorexie und Bulimie zu erkranken, während Männer häufiger an Binge-Eating-Störungen leiden und ihre Essstörungen häufig mit dem Wunsch nach Muskelaufbau verbunden sind. Aufgrund von Stigmatisierung und Scham werden Essstörungen bei Männern jedoch häufig später diagnostiziert oder übersehen.
Viele dieser Menschen fühlen sich mit ihrem Leiden allein. In unserer Privatpraxis für Psychotherapie in Bonn und Köln unterstützen wir regelmäßig Menschen, die unter verschiedenen Formen von Essstörungen leiden. Unsere Aufgabe ist es, im Rahmen einer Therapie einfühlsam zu begleiten, individuell zu unterstützen und gemeinsam Wege in ein gesundes Leben zu finden.
Definition: Was ist mit „Essstörung“ gemeint?
Essstörungen sind psychische Erkrankungen, die durch ein gestörtes Essverhalten und eine verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körperbilds gekennzeichnet sind. Sie kann sich in übermäßigem Hungern, übermäßigem Essen, regelmäßigem Erbrechen oder zwanghafter Kontrolle des Körpergewichts äußern. Der Übergang von einem normalen Essverhalten zu einer Essstörung verläuft oft schleichend und ist schwer zu erkennen.
Dabei geht es nicht nur um das Essen selbst, sondern oft stehen tiefer liegende Themen wie Kontrolle, Angst, Scham oder das Bedürfnis nach Anerkennung und Selbstwert im Mittelpunkt. Viele Betroffene befinden sich in einem inneren Teufelskreis aus Druck, Vermeidung und Schuldgefühlen.
Die bekanntesten Formen sind Magersucht, Bulimie und Binge-Eating-Störung. Häufig treten jedoch auch Mischformen auf, bei denen Symptome verschiedener Störungen kombiniert auftreten und sich im Verlauf verändern können.
Die drei Hauptformen von Essstörungen
Es gibt verschiedene Formen von Essstörungen, die sich in Verlauf, Symptomen und psychischem Hintergrund unterscheiden. Die häufigsten sind:
1. Anorexia nervosa (Magersucht)
- Extrem eingeschränkte Nahrungsaufnahme
- Starkes Untergewicht
- Intensive Angst vor Gewichtszunahme
- Gestörte Körperwahrnehmung
- Häufig verbunden mit übermäßigem Sport und Perfektionismus
2. Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht)
- Wiederholte Essanfälle mit Kontrollverlust
- Kompensatorisches Verhalten: Erbrechen, Abführmittel, Fasten oder Sport
- Gewicht häufig im Normalbereich
- Starke Schamgefühle und Selbstkritik
3. Binge Eating Störung
- Wiederholte Episoden von Essanfällen ohne kompensatorisches Verhalten
- Gefühl von Kontrollverlust beim Essen
- Häufig Übergewicht oder Gewichtszunahme
- Emotionale Belastung, häufig mit depressiven Verstimmungen
Es gibt auch Mischformen und weniger bekannte Varianten, die individuell für Betroffene sehr unterschiedlich verlaufen können.
Weitere Formen von Essstörungen
Neben den Hauptformen gibt es auch weniger bekannte oder nicht offiziell klassifizierte Essstörungen, die dennoch großes Leid verursachen können:
- Orthorexia nervosa
- Zwanghaftes Bedürfnis, sich „perfekt“ und „gesund“ zu ernähren
- Vermeidung bestimmter Lebensmittelgruppen aus Angst vor „Unreinheit“
- Diese Essstörung ann zu sozialem Rückzug und Mangelernährung führen
- Pica-Störung
- Verzehr von nicht essbaren Substanzen (z. B. Erde, Papier, Kreide)
- Kommt häufig bei Kindern oder Menschen mit Entwicklungsstörungen vor
- Medizinisch und psychologisch behandlungsbedürftig
- Night Eating Syndrome
- Wiederholtes nächtliches Essen oder Nahrungsaufnahme nach dem Einschlafen
- Bewusste Wahrnehmung der Essanfälle
- Häufig mit Schlaf- und Stimmungsstörungen verbunden
Auch Mischformen dieser Störungen sind möglich und keine Seltenheit. Essstörungen treten häufig in komplexen und individuellen Formen auf, die nicht immer klar einer Kategorie zugeordnet werden können. In unseren Privatpraxen für Psychotherapie in Bonn und Köln schauen wir immer auf das individuelle Erleben, nicht nur auf Diagnosen.

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- Qualifiziert, wertschätzend, individuell
Typische Symptome von Essstörungen
Essstörungen können sich schleichend entwickeln. Viele Betroffene versuchen lange, ihr Problem zu verbergen. Achten Sie auf folgende Warnsignale:
- Die Gedanken der Betroffenen sind oft obsessiv auf Themen wie Essen, Körper und Gewicht fokussiert.
- Vermeidung gemeinsamer Mahlzeiten
- Heimliches Essen oder Erbrechen
- Zwanghaftes Wiegen oder Kontrollieren des Körpers
- Gefühl von Schuld oder Versagen nach dem Essen
- Körperliche Folgen wie Müdigkeit, Haarausfall, Zyklusstörungen, Kreislaufprobleme
Gerade im Kindes- und Jugendalter kann die Früherkennung im Rahmen einer Therapie entscheidend sein. Unsere Psychotherapie für Kinder & Jugendliche bietet hier gezielte Hilfe für Betroffene in einem geschützten Rahmen.
Ursachen: Warum entwickeln Menschen eine Essstörung?
Die Ursachen für Essstörungen sind vielfältig. Sie entstehen meist aus einer Kombination aus biologischen, psychischen und sozialen Faktoren:
- Niedriges Selbstwertgefühl
- Hoher Leistungsdruck
- Familiäre Konflikte oder belastende Kindheitserfahrungen
- Gesellschaftliche Schönheitsideale und Diätkultur
- Traumatische Erlebnisse
- Kontrollbedürfnis in einer als unsicher erlebten Welt
In unserer Praxis in Bonn und Köln betrachten wir nicht nur die Symptome, sondern auch die tieferliegenden Ursachen, um nachhaltige Veränderung zu ermöglichen.

Rolle der Medien und sozialen Netzwerke
Besonders bei jungen Menschen spielen soziale Medien eine wesentliche Rolle bei der Entstehung oder Aufrechterhaltung von Essstörungen. Plattformen wie Instagram oder TikTok vermitteln in erheblichem Ausmaß unrealistische Schönheitsideale, die im Gegensatz zur Überzeugung vieler keineswegs harmlos sind. Filter, angesagte Diättrends sowie die allgegenwärtigen Fitness-Challenges können das Körperbild der Betroffenen nachhaltig verzerren und den psychischen Druck in oft komplexer und multifaktorieller Weise erhöhen. Die Verhaltensweisen und Einstellungen von Personen der Öffentlichkeit sowie des unmittelbaren sozialen Umfelds können darüber hinaus einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung dieser Erkrankungen haben.
Einige Hinweise auf kritischen Medienkonsum:
- Vergleich und anhaltende Beschäftigung mit scheinbar „perfekten“ Körpern
- Suche nach Bestätigung über Likes oder Kommentare
- Verherrlichung von extremem Gewichtsverlust oder Diäten
Folgen und Risiken
Unbehandelte Essstörungen können zu schwerwiegenden körperlichen und psychischen Problemen führen:
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Hormonstörungen und Unfruchtbarkeit
- Schäden an Zähnen, Speiseröhre oder Magen durch häufiges Erbrechen
- Depressionen, Ängste, soziale Isolation
- Chronische Mangelernährung und Schwäche
- Im schlimmsten Fall: Lebensgefahr
Daher ist es wichtig, frühzeitig professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen – für sich selbst oder für nahestehende Angehörige.
Wie kann Therapie / Psychotherapie helfen?
Essstörungen sind behandelbar – mit der richtigen Unterstützung und einem geschützten Raum, in dem Vertrauen entstehen kann. In der unseren Privatpraxen für Psychotherapie begleiten wir Sie dabei, Ihr Essverhalten zu verstehen und zu verändern.
Typische Maßnahmen der psychotherapeutischen Behandlung sind:
- Aufbau eines gesunden Körperbilds und Selbstwertgefühls
- Erkennen und Verändern schädlicher Denkmuster
- Arbeit an emotionalen Auslösern für Essanfälle oder Kontrolle
- Integration stabiler Essgewohnheiten im Alltag
- Unterstützung für Angehörige
Wir arbeiten lösungsorientiert und empathisch, um gemeinsam mit Ihnen Schritte in Richtung Heilung und Selbstfürsorge zu gehen.
Fazit: Essstörungen erkennen – und handeln
Essstörungen sind keinesfalls als persönliche Schwäche zu verstehen, sondern vielmehr als Ausdruck tiefgreifender seelischer Belastungen. Die positive Nachricht hierbei: Diese komplexen Erkrankungen sind durch fachgerechte Behandlung therapierbar. Im Gegensatz zur Überzeugung vieler handelt es sich bei Essstörungen nicht um „eingebildete Krankheiten“, sondern um reale Beeinträchtigungen, die einer qualifizierten Intervention bedürfen. Je früher Sie den Schritt wagen und sich professionelle Unterstützung suchen, desto günstiger sind Ihre Aussichten auf eine nachhaltige Heilung.
Wenn Sie selbst oder eine Person in Ihrem näheren Umfeld von einer Essstörung betroffen ist, stehen wir Ihnen in unserer Privatpraxis für Psychotherapie in Köln und Bonn mit fundierter Fachkompetenz, einfühlsamer Begleitung und einem geschützten therapeutischen Raum zur Verfügung. Unsere spezialisierten Behandlungsansätze sind individuell auf Ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten, um Ihnen bei der Bewältigung dieser herausfordernden Erkrankung bestmöglich zu helfen. Nehmen Sie gerne unverbindlich Kontakt mit uns auf – wir freuen uns darauf, Sie auf Ihrem Weg zur Genesung unterstützen zu dürfen.