Es gibt kaum etwas, vor dem man keine Angst entwickeln könnte: Angst vor Krankheiten, vor weitläufigen Plätzen, engen Räumen oder großen Höhen, vor sozialen Kontakten oder Alleinsein, vor bestimmten Tieren oder bestimmten Situationen, etwa Fliegen oder vor Publikum zu sprechen. Angst ist ein zweischneidiges Schwert. Zum einen ist sie ein nützliches und wichtiges Signal. Sie bringt einen dazu, rechtzeitig zum Arzt zu gehen (völlig furchtlose Menschen haben manchmal ein kurzes Leben). Zum anderen: Angst kann sich zur Angststörung entwickeln, die das Leben beherrscht.
Sie unterwirft das Alltagsleben einem strengen Regime von Angst niederkämpfen, Angst-Situationen zu vermeiden und ständigem Nachgrübeln. Das hat starken Einfluss auf den Arbeitsalltag, die Partnerschaft oder die Familie. Und ist das Ergebnis davon, wenn die Angst hartnäckiger ist als die beruhigenden Worte des Arztes, der Freunde, der Familie oder des Partners, bzw. der Partnerin. Die Angst nistet sich im Leben ein. Sie ist immer schwieriger zu bewältigen: Unruhiges Nachdenken, das hartnäckige Gefühl der Bedrohung, zitternde Hände, schlechter Schlaf, Magenprobleme, der Anflug vor Panik, die aus dem Nichts zu kommen scheint. “Chronifizieren” nennt man dies. Unbehandelte chronifizierte Ängste werden zum ständigen Begleiter.
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Doch wann ist Angst angemessen – und wann nimmt sie unangemessen großen Raum ein? Die folgenden Kriterien zeigen, wann Angst zu viel und zu einer nachhaltigen Belastung wird: Hält die Angstreaktion länger an als nötig (beispielsweise auch nach dem klärenden Arztbesuch)? Passt sie nicht zur Situation (der Arzt gab ”Entwarnung“)? Fühlt sich der Betroffene machtlos vor dieser Angst, kann er sie nicht beeinflussen oder bewältigen? Hat die Angst Folgen für das Alltagsleben, zum Beispiel indem sie dazu beiträgt, dass Betroffene sich stärker als gewohnt zurückziehen?
Je früher man die Behandlung mit einer Verhaltenstherapie beginnt, desto besser stehen die Chancen für eine deutliche und nachhaltige Besserung. Wir helfen Klienten in unserer Bonner Privatpraxis für Psychotherapie dabei, sich den Ängsten systematisch und wohldosiert auszusetzen. Reizkonfrontation nennt man dies, ähnlich, wie Mediziner bei Allergien den Körper an die auslösenden Substanzen gewöhnen. Zudem können unterschiedliche Entspannungstechniken die Angst lindern. Auch diese Techniken vermitteln wir in den psychotherapeutischen Sitzungen. Was ebenfalls hilft: Sport. Bewegung wirkt nachweislich heilsam auf Angststörungen – und unterstützt dabei, die unbesiegbar geglaubte Angst zu bewältigen.