Manchmal sind es nicht die körperlichen Beschwerden selbst, die das Leben schwer machen – sondern die ständige Sorge, ernsthaft krank zu sein. Die Frage „Was ist Hypochondrie?“ stellt sich vielen Menschen, die immer wieder unspezifische Symptome an sich beobachten und sich dadurch stark verunsichern lassen. Eine echte Hypochondrie jenseits des alltäglichen Sprachgebrauchs wie man ihn etwa in Aussagen wie „Du bist doch ein Hypochonder!“ vorfindet, ist mehr als übertriebene Vorsicht – sie ist eine ernstzunehmende psychische Störung, die in der Psychiatrie und Psychotherapie als sogenannte hypochondrische Störung klassifiziert wird und professionelle Behandlung verdient.
In unserer Privatpraxis für Psychotherapie in Bonn und Köln lernen unsere Patienten, ihre Aufmerksamkeit bewusst weg von den körperlichen Symptomen zu lenken und die Angst vor Krankheiten zu bewältigen.

Definition: Was versteht man unter Hypochondrie?
Der Begriff „Hypochondrie“ ist eine historische Bezeichnung; im medizinischen Kontext wird heute meist von der „hypochondrischen Störung“ gesprochen. Diese psychische Erkrankung ist durch eine übermäßige Angst vor Krankheiten gekennzeichnet. Betroffene Personen nehmen alltägliche oder harmlose Empfindungen im Körper als mögliche Zeichen schwerer Krankheiten wahr und interpretieren diese oft entgegen der ärztlichen Rückmeldungen als (lebens)bedrohlich. Diese ständige Sorge kann zu einem hohen Leidensdruck führen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Hypochondrie im ICD-10 noch unter den sogenannten somatoformen Störungen einordnete, wurde die Krankheit im aktuellen ICD-11 neu klassifiziert und zählt nun zu den Zwangsstörungen und verwandten Störungen. Diese Weiterentwicklung spiegelt ein besseres Verständnis der zugrundeliegenden psychischen Mechanismen wider.
Die Bezeichnung „Hypochondrie“ stammt ursprünglich aus dem Altgriechischen und bezieht sich auf den Bereich unter den Rippen, da man früher annahm, dass dort die Ursache der Gemütskrankheiten liegt.
Typische Symptome und Anzeichen
Menschen mit Hypochondrie (Krankheits-Angst) – im Alltag oft Hypochonder genannt – zeigen charakteristische Verhaltensweisen und Symptome, die sich in verschiedenen Gruppen zusammenfassen lassen:
Typische Verhaltensweisen und Symptome:
- Übermäßige Aufmerksamkeit auf körperliche Empfindungen und Symptome
- Wiederholte Gedanken und Sorgen über mögliche Krankheiten
- Häufige Arztbesuche oder im Gegenteil Vermeidung von Ärzten aus Angst vor einer Diagnose
- Zweifel an ärztlichen Untersuchungen und Befunden („Der Arzt hat etwas übersehen“)
- Vermeidung bestimmter Situationen aus Angst vor Ansteckung oder Verschlechterung der Gesundheit
- Intensive Informationssuche, häufig im Internet (Cyberchondrie), was wiederum zu einer Verstärkung der Angst führen kann
Diese Symptome können sich auf verschiedene Körperbereiche beziehen, etwa Herz, Magen-Darm-Trakt oder Kopf (z. B. Kopfschmerzen). Die ständige Furcht vor dem Tod und der Verlust des Vertrauens in den eigenen Körper sind belastende Begleiterscheinungen.
Wie Hypochondrie das Leben beeinflusst
Die Krankheitsangst bestimmt oft den Alltag der Betroffenen. Viele ziehen sich zurück, meiden soziale Kontakte oder sind in ihrer beruflichen Leistungsfähigeit eingeschränkt. Die ständige Sorge wirkt sich negativ auf die psychische Gesundheit aus und kann zu sekundären psychischen Belastungen und Erkrankungen wie etwa Depressionen oder spezifischen Phobien führen.
Auch das Umfeld der Patienten ist häufig belastet, da Angehörige mit den wiederkehrenden Ängsten und Verhaltensweisen überfordert sind. In unserer Praxis in Bonn und Köln begegnen wir diesen Herausforderungen mit Verständnis und unterstützen die Betroffenen dabei, neue Denkmuster zu entwickeln und die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen.
Ursachen: Wie entsteht Hypochondrie?
Die Ursachen der Hypochondrie sind vielfältig und meist komplex. Häufig spielen frühere Erlebnisse mit Krankheit, Tod oder Verlust im familiären Umfeld eine entscheidende Rolle. Auch eine überbehütete Erziehung oder ein krankheitsfixiertes Umfeld in der Kindheit können die Entstehung begünstigen.
Weitere Faktoren sind:
- Geringes Vertrauen in die eigene Körperwahrnehmung
- Übermäßige Selbstbeobachtung und Perfektionismus
- Hoher Informationskonsum, heutzutage insbesondere über das Internet
- Negative Erfahrungen mit dem Gesundheitssystem
Es ist wichtig zu betonen, dass Hypochondrie keine Schwäche ist, sondern eine ernsthafte psychische Erkrankung, die professioneller Behandlung bedarf.
Diagnostik: Wie wird eine hypochondrische Störung erkannt?
Die Diagnose erfolgt durch in mehreren Schritten durch Psychiater oder Psychotherapeuten. Zunächst werden von ärztlicher Seite organische Ursachen durch umfassende Untersuchungen ausgeschlossen. Anschließend erfolgt die psychotherapeutische Einordnung, oft anhand standardisierter Kriterien nach ICD-10.
Wichtige Diagnosekriterien sind:
- Über mindestens sechs Monate anhaltende Krankheitsängste
- Keine medizinische Erklärung für die Beschwerden
- Deutlicher Leidensdruck und Einschränkungen im Alltag
In unseren Privatpraxen für Psychotherapie in Bonn und Köln legen wir großen Wert auf eine vertrauensvolle Diagnostik, die nicht nur der Abklärung dient, sondern auch den Grundstein für eine erfolgreiche Therapie legt.
Behandlungsmöglichkeiten bei Hypochondrie
Die gute Nachricht: Hypochondrie ist behandelbar. Studien zeigen, dass insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie wirksam ist, um die Angst vor Krankheiten zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.
Therapieansätze auf einen Blick:
- Kognitive Umstrukturierung: Negative Denkmuster erkennen, hinterfragen und verändern
- Verhaltensübungen: Vermeidung abbauen und neue Handlungsspielräume schaffen
- Achtsamkeitstraining: Bewusster und gelassener Umgang mit Körpersignalen
- Psychoedukation: Vermittlung von fundierten Informationen über Angst, Körper und Gesundheit
- Entspannungstechniken: Atemübungen, progressive Muskelentspannung und andere Methoden zur Stressreduktion

Psychotherapie als Weg aus der Krankheitsangst
Wir begleiten Patienten Schritt für Schritt dabei, das Vertrauen in sich selbst, in den eigenen Körper und in medizinische Aussagen wieder aufzubauen. Ergänzend zur Psychotherapie können Selbsthilfegruppen, ein unterstützendes soziales Umfeld und ein bewusster Umgang mit Medien den Heilungsprozess fördern.
Verlauf und Prognose
Ohne Behandlung verläuft Hypochondrie häufig chronisch und führt zu einer Verschlechterung der Lebensqualität. Mit frühzeitiger therapeutischer Unterstützung ist die Prognose jedoch gut. Viele Patienten gewinnen ihre Lebensfreude zurück und reduzieren ihre Krankheitsängste deutlich.
Fazit: Wenn die Angst vor Krankheiten zur Belastung wird
Hypochondrie ist eine ernstzunehmende psychische Störung und geht häufig mit einem hohem Leidensdruck einher. In unseren Praxen stehen wir Ihnen mit Fachwissen, Empathie und bewährten Therapieansätzen zur Seite. Gemeinsam gestalten wir neue Wege aus der Angst – für mehr Vertrauen, Lebensqualität und innere Sicherheit.