Coping (Psychologie) – Was ist das?

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Stress, Krisen, schwere Zeiten – in unserem Leben begegnen wir ständig Situationen, die uns emotional und körperlich beeinflussen. Diese reichen von alltäglichen Herausforderungen bis hin zu starken Belastungen, die unsere psychische und physische Gesundheit beanspruchen können. Abhängig von verschiedenen Faktoren, wie zum Beispiel individuellen Lebensumständen, dem sozialen Umfeld oder dem Ausmaß des Selbstvertrauens, fällt die Fähigkeit zur Bewältigung solcher Situationen unterschiedlich aus. Wie wir mit Herausforderungen umgehen, ist mitentscheidend für unsere psychische Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Genau hier setzt das Konzept des Copings an, das verschiedene Formen der Bewältigung umfasst.

Definition: Was bedeutet Coping?

Der Begriff „Coping“ stammt vom englischen Verb „to cope with“ ab, was so viel bedeutet wie „mit etwas umgehen“ oder „etwas bewältigen“. In der Psychologie beschreibt Coping alle Gedanken und Verhaltensweisen, die Menschen einsetzen, um Stresssituationen, Krisen oder belastende Ereignisse zu meistern. Dabei geht es nicht nur darum, schwierige Situationen zu überstehen, sondern sie möglichst konstruktiv und positiv für sich zu nutzen und daraus zu lernen.

Theoretischer Hintergrund: Coping-Konzept von Richard Lazarus

Das Coping-Konzept wurde maßgeblich durch den Psychologen Richard Lazarus geprägt. Lazarus definierte Coping als einen dynamischen Prozess, bei dem eine Person ständig neue Bewertungen der stressauslösenden Situation vornimmt und entsprechend reagiert. Laut Lazarus entscheidet vor allem die subjektive Einschätzung der Situation darüber, ob und wie intensiv Stress empfunden wird. Das bedeutet, Copingstrategien, auch im Sinne der Fähigkeit zur konstruktiven Auseinandersetzung mit herausfordernden Situationen, sind individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt und sie können von Mensch zu Mensch stark variieren.

Ein wichtiger Baustein von Lazarus‘ Theorie ist das transaktionale Stressmodell. Dieses Modell beschreibt, dass Stress nicht allein von äußeren Umständen abhängt, sondern vielmehr durch die Interaktion und die Wechselwirkungen zwischen einer Person und ihrer Umwelt entsteht. Dabei spielen die primäre Bewertung (wie bedrohlich ist die Situation?) und die sekundäre Bewertung (welche Ressourcen habe ich zur Verfügung?) eine entscheidende Rolle.

Arten von Coping

Grundsätzlich lassen sich verschiedene Arten von Coping unterscheiden, die Menschen in belastenden Situationen einsetzen:

  • Problemorientiertes Coping:
    • Hierbei versuchen Personen, aktiv das Problem zu lösen, indem sie konkrete Schritte unternehmen.
    • Beispiele: Direkte Problemlösung, Informationen sammeln, Handlungspläne erstellen.
  • Emotionsorientiertes Coping:
    • Bei dieser Copingstrategie steht die aktive Auseinandersetzung mit Gefühlen und Emotionen im Vordergrund. Ziel ist es, die emotionalen Reaktionen in Hinblick eine Situation günstig zu regulieren.
    • Beispiele: Gespräche mit vertrauten Personen suchen, Entspannungstechniken anwenden, sich ablenken oder Gefühle bewusst wahrnehmen und akzeptieren.
  • Adaptives versus maladaptives Coping:
    • Adaptives Coping umfasst konstruktive Strategien, die langfristig zu einer Verbesserung der Situation beitragen.
    • Maladaptives Coping hingegen beschreibt kurzfristige Strategien, die kurzfristig vielleicht hilfreich erscheinen, langfristig eher hinderlich oder sogar schädlich sein können, wie beispielsweise exzessiver Alkoholgenuss oder Verdrängung.
  • Kognitives versus verhaltensbezogenes Coping:
    • Kognitives Coping beschreibt einen Coping Prozess, innerhalb dem Personen ihre Denkweise über die belastende Situation verändern, um besser damit umgehen zu können.
    • Beispiele: Neubewertung der Situation, positive Aspekte erkennen, Perspektivwechsel vornehmen.
    • Verhaltensbezogenes Coping bezieht sich auf konkrete Handlungen die unternommen werden, um die Belastung aktiv zu bewältigen.
    • Beispiele: Soziale Unterstützung suchen, aktiv Hilfe holen, gezielte Aktivitäten zur Stressreduktion durchführen.

Die Wirkung von Copingstrategien in belastenden Situationen

Jeder Mensch steht früher oder später vor belastenden Lebensereignissen. Dazu zählen beispielsweise Krisen wie eine Trennung, der Verlust eines geliebten Menschen, eine Krebserkrankung, beruflicher Stress oder gesundheitliche Probleme. Die Art und Weise, wie wir mit solchen Situationen umgehen, entscheidet oft maßgeblich über unsere psychische Widerstandsfähigkeit.

Insbesondere bei chronischen Belastungen ist es wichtig, nachhaltige Coping-Strategien zu entwickeln. In solchen Fällen kann professionelle Unterstützung durch Psychotherapeuten besonders hilfreich sein.

In unserer Privatpraxis für Psychotherapie Bonn und Köln verstehen wir, dass gerade in diesen herausfordernden Momenten professionelle Begleitung entscheidend ist. Psychotherapie ist darauf ausgerichtet, Ihnen sie bei der Entwicklung der oben beschriebenen, wirksamen Strategien zu unterstützen und somit die Fähigkeit zu verbessern, belastende Situationen effektiver bewältigen und gestärkt aus Krisen hervor zu gehen.

Die Rolle von Coping in der Psychotherapie

In der Psychotherapie nimmt Coping eine zentrale Rolle ein. Eine wesentliche Aufgabe in der psychotherapeutischen Arbeit ist es, Ihre vorhandenen Ressourcen sichtbar zu machen und zu stärken. Gemeinsam mit Ihnen entwickeln wir individuelle Strategien, die genau zu Ihnen passen und Ihnen ermöglichen, mit Belastungen gesund und konstruktiv umzugehen.

Die Behandlung in unseren Privapraxen für Psychotherapie in Köln und Bonn basiert auf einem lösungsorientierten und emphatischen Grundverständnis unserer Arbeit. Der Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung zu Ihnen ermöglicht es Ihrer Therapeutin oder Ihrem Therapeuten, Ihre Bedürfnisse genau zu verstehen und gezielte Unterstützung anzubieten.

Der Zusammenhang zwischen problemorientiertem Coping und psychischer Gesundheit

Wer über geeignete Coping-Strategien verfügt, stärkt damit die eigene Widerstandsfähigkeit (Resilienz) und kann Stress sowie schwierige Lebenssituationen besser meistern. Langfristig trägt dies zu einer höheren Lebensqualität und einer deutlichen Reduktion stressbedingter Beschwerden bei. Effektives Coping unterstützt zudem den sogenannten salutogenetischen Prozess. Das bedeutet: Indem eigene Ressourcen aktiviert und genutzt werden, wird nicht nur die psychische, sondern auch die körperliche Gesundheit gefördert.

Umgekehrt führt fehlendes oder ungünstiges Coping oft zu psychischen Problemen wie Ängsten, Depressionen oder chronischen Stressreaktionen. Durch gezielte psychotherapeutische Unterstützung lernen Sie, bessere Bewältigungsstrategien zu entwickeln und auf diese Weise Ihre Gesundheit und Ihr allgemeines Wohlbefinden nachhaltig zu stärken.

Coping Strategien: Synonyme und verwandte Begriffe

Zur besseren Orientierung hier einige zentrale Begriffe, die im Zusammenhang mit Coping häufig verwendet werden:

  • Stressbewältigung
  • Bewältigungsverhalten
  • Bewältigungsstrategien
  • Umgang mit Stressoren und Krisen

Nehmen Sie gern Kontakt zu uns auf, um in einem persönlichen Gespräch zu erfahren, wie wir Ihnen konkret helfen können.