Prokrastination, das ewige Aufschieben von Aufgaben, kennt fast jeder Mensch – oft lachend als „Aufschieberitis“ abgetan. Ein bisschen Verschieben ist normal. Wer hat nicht schon mal gesagt: „Das mach ich später“ oder die Steuererklärung bis zur letzten Minute aufgeschoben? Feuchte Hände beim Gedanken an die Deadline sind okay. Aber: Bei manchen Menschen wird das Aufschieben zum Dauerzustand. Sie schieben wichtige Aufgaben ständig vor sich her, spüren körperliche Anspannung, wenn Dinge erledigt werden müssen, und entwickeln wahre Panik vor dem Anfangen. Der wachsende Berg unerledigter Aufgaben und to dos türmt sich bedrohlich auf – für sie wird jede Tätigkeit zum scheinbar unüberwindbaren Hindernis!
In unserer Privatpraxis für Psychotherapie in Bonn und Köln helfen wir Ihnen, die tieferen Ursachen Ihres Aufschiebeverhaltens zu verstehen. Sie lernen, kontrolliert Aufgaben anzugehen, sich Ihre Vermeidungsmuster zu verzeihen und neue, hilfreiche Strategien zu entwickeln, damit aus dem lähmenden Teufelskreis wieder ein gesundes, angemessenes Zeitmanagement wird.

Definition: Was ist Prokrastination?
Prokrastination bedeutet das ständige Vertagen oder Aufschieben unangenehmer oder herausfordernder Tätigkeiten. Die Ursache für das prokrastinieren kann vielfältig sein und reicht von emotionalen bis hin zu umweltbedingten Faktoren. Statt sich wichtigen Aufgaben (z.B. einem Thema auf der To Do Liste) zuzuwenden, beschäftigen sich Betroffene lieber mit unwichtigeren Dingen. Die Steuererklärung, Hausarbeiten, berufliche Projekte oder Lernen für Prüfungen, der nächste wichtige Gang zum Schreibtisch werden immer wieder verschoben. Prokrastination unterscheidet sich dabei von einfachem Faulenzen, denn sie führt häufig zu erheblichen psychischen Belastungen wie Stress, Schuldgefühlen und Frustration.
Historische und sprachliche Herkunft des Begriffs
Der Begriff Prokrastination stammt ursprünglich aus dem Lateinischen („pro“ bedeutet „für“ oder „vorwärts“ und „cras“ bedeutet „morgen“). Bereits in der Antike war das Verhalten des ständigen Verschiebens bekannter Tätigkeiten ein beobachtetes Phänomen. In der modernen Psychologie findet der Begriff und das damit zusammenhängende Störungsbild seit den 1970er-Jahren vermehrt Verwendung, insbesondere im Kontext von Verhaltenstherapie und Selbstregulation.
Typische Merkmale und Symptome der Prokrastination
Betroffene der Prokrastination erkennen meist klare Muster im Alltag:
- Wichtige Aufgaben werden häufig bis zur letzten Minute aufgeschoben.
- Statt notwendige Tätigkeiten zu erledigen, widmet man sich Ablenkungen (zum Beispiel soziale Medien, E-Mails prüfen, oder den Arbeitsplatz aufräumen).
- Aufgaben werden als unangenehm oder bedrohlich empfunden und deshalb gemieden.
- Betroffene haben oft das Gefühl, unter großem Zeitdruck besser arbeiten zu können.
Wenn diese Verhaltensweisen regelmäßig auftreten und zunehmend zur psychischen Belastung werden, ist es sinnvoll, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ursachen von Prokrastination
Warum Menschen prokrastinieren, hat unterschiedliche Ursachen. Einige der häufigsten Gründe sind:
- Perfektionismus: Der Wunsch, alles perfekt erledigen zu wollen, führt zu einer Lähmung, da die Angst vor Fehlern übermächtig wird.
- Angst vor Versagen: Die Befürchtung, eine Aufgabe nicht gut genug zu erledigen, lässt Betroffene oft gar nicht erst anfangen.
- Mangelnde Motivation: Schwierigkeiten bei der Selbststeuerung und ein fehlender persönlicher Bezug zur Aufgabe verhindern den Start.
- Überforderung und emotionaler Druck: Wer sich emotional oder kognitiv überfordert fühlt, neigt dazu, Aufgaben aufzuschieben.
Die Gründe dafür sind so individuell wie Sie selbst und eine Psychotherapie hilft Ihnen, Ihre ganz persönlichen Auslöser für das Prokrastinieren zu erkennen und nicht nur oberflächlich, sondern wirklich nachhaltig zu bearbeiten.
Synonyme und verwandte Begriffe im Überblick
- Synonyme: Aufschieberitis, Vertagung
- Verwandte Begriffe: Präkrastination (übermäßiges Vorarbeiten), Aufschiebeverhalten
Wichtig ist die Unterscheidung zwischen Prokrastination und Faulheit: Prokrastination ist oft mit innerem Leid verbunden, während Faulheit meist auf einem bewussten Wunsch nach Ruhe basiert. Eine klare Abgrenzung hilft, das Phänomen besser zu verstehen und gezielte Maßnahmen zu ergreifen.
Ist Prokrastination eine psychische Krankheit oder harmloses Verhalten?
Gelegentliches Aufschieben ist normal. Wenn Prokrastination jedoch chronisch wird und das Alltagsleben massiv beeinträchtigt, spricht man von einem ernsthaften psychischen Problem. In solchen Fällen kann Prokrastination als eine Störung der Selbststeuerung betrachtet werden. Dauerhaftes Aufschieben kann erhebliche negative Folgen haben: Stress, Angstzustände, depressive Verstimmungen sowie berufliche und soziale Schwierigkeiten sind mögliche Konsequenzen. In solchen Fällen ist eine professionelle Psychotherapie (z.B. in Form einer kognitiven Verhaltenstherapie) hilfreich, um Muster zu durchbrechen und wieder handlungsfähig zu werden.

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Wie häufig ist Prokrastination?
Das Aufschieben von Aufgaben ist ein weitreichendes Problem in unserer Gesellschaft. Studien belegen, dass etwa 95 Prozent der Menschen zumindest gelegentlich unter diesem Phänomen leiden – dem anhaltenden Verschieben wichtiger Tätigkeiten. Die Entwicklung der chronischen Aufschieberitis zeigt einen besorgniserregenden Trend: Während in den Siebzigerjahren nur etwa fünf Prozent der Befragten angaben, dauerhaft betroffen zu sein, ist dieser Wert heute auf erschreckende 20 Prozent angestiegen. Dies ist ein höherer Anteil als bei vielen anderen seelischen Belastungen wie Depressionen oder Alkoholabhängigkeit. Besonders junge Menschen in Ausbildung „lernen“ früh, mit dieser Verhaltensweise umzugehen – schätzungsweise 80 bis 95 Prozent aller Studierenden berichten, dass sie regelmäßig Aufgaben vor sich herschieben.
Wer ist besonders von Prokrastination betroffen?
Prinzipiell kann jeder Mensch betroffen sein. Dennoch treten bestimmte Muster häufiger auf:
- Studierende und Schüler: Klausuren, Hausarbeiten und Prüfungen führen häufig zu Prokrastination, da diese Aufgaben oft als überwältigend empfunden werden.
- Berufstätige unter Leistungsdruck: Komplexe Projekte und wichtige Deadlines können Auslöser für anhaltendes Aufschieben sein.
- Kreative Berufe und Selbstständige: Die Eigenverantwortung bei der Selbstorganisation erhöht das Risiko, Aufgaben aufzuschieben.
Alltagsbeispiele für Prokrastination
Viele Situationen des täglichen Lebens eignen sich, um das Verhalten von Prokrastination zu verdeutlichen:
- Die jährliche Steuererklärung wird bis zum letztmöglichen Zeitpunkt hinausgezögert.
- Hausarbeiten oder das Lernen für Prüfungen werden immer wieder vertagt, stattdessen erledigt man unwichtige Kleinigkeiten im Haushalt.
- Berufliche Aufgaben wie das Beantworten von E-Mails oder wichtige Anrufe werden verschoben, bis sich Probleme häufen.

Prokrastination im digitalen Zeitalter
Die Ursachen der heutigen Prokrastination sind vielseitig. Mit zunehmender Digitalisierung hat sich das Aufschiebeverhalten vieler Menschen drastisch verändert. Digitale Medien, besonders Social Media, Smartphones und Instant Messaging, bieten ständige Ablenkungsmöglichkeiten und gelten heute als Hauptauslöser für das Aufschieben (das prokrastionieren) wichtiger Tätigkeiten. Plattformen wie Instagram, TikTok oder YouTube sind so konzipiert, dass sie unsere Aufmerksamkeit „fesseln“ und regelmäßig kleine Dopamin-Kicks liefern. Viele Betroffene entwickeln durch die Nutzung dieser Apps Schwierigkeiten, sich längere Zeit auf anspruchsvolle Aufgaben zu konzentrieren. Die Folgen: Sie „lernen“, sich durch kurze, unterhaltsame Inhalte abzulenken, wodurch ihre Aufmerksamkeitsspanne sinkt und das Bedürfnis nach sofortiger Belohnung – ein typisches Merkmal der digitalen Prokrastination – steigt.
- Menschen mit hoher Empfänglichkeit für Langeweile, geringer Selbstkontrolle und ausgeprägter Impulsivität nutzen häufig digitale Angebote zur Prokrastination.
- Social Media und endlose Feeds führen dazu, dass wichtige Aufgaben aufgeschoben werden.
- Die Angst, etwas zu verpassen („Fear of Missing Out“), verstärkt das Bedürfnis, ständig online zu sein.
- Konzentration auf wesentliche Aufgaben wird erschwert.
- Fehlende produktive Arbeitsstrategien führen zu Stress und negativer Selbsteinschätzung.
- Unkontrollierte digitale Gewohnheiten resultieren in einem Kreislauf aus Aufschub und Selbstvorwürfen.
Mögliche Folgen und Konsequenzen der Prokrastination
Chronische Prokrastination zieht viele negative Konsequenzen nach sich:
- Emotional: Schuldgefühle, Frustration und ein dauerhaft erhöhtes Stresslevel.
- Psychisch: Angstzustände, depressive Verstimmungen und Verlust des Selbstvertrauens.
- Beruflich und sozial: Leistungseinbußen, Probleme im Job und möglicherweise finanzielle Schwierigkeiten oder Konflikte in Beziehungen.
Damit sich diese Folgen nicht verschärfen, empfehlen wir Ihnen frühzeitig, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Behandlungsmöglichkeiten bei Prokrastination in der Psychotherapie
Eine psychotherapeutische Behandlung der Prokrastination erfolgt meist im Rahmen der Verhaltenstherapie. Dabei werden schädliche Verhaltensmuster erkannt, hinterfragt und schrittweise durch konstruktivere Strategien ersetzt. In der Privatpraxis für Psychotherapie Bonn und Köln legen wir besonderen Wert auf eine vertrauensvolle, empathische und individuell abgestimmte Vorgehensweise. Gemeinsam arbeiten wir an den Ursachen und entwickeln neue Handlungsmöglichkeiten, damit Sie Ihren Alltag wieder selbstbestimmt und erfüllend gestalten können.
Fazit
Prokrastination ist kein Grund zur Scham – viele Menschen kennen das Problem. Doch wenn chronisches Aufschieben zur Belastung wird, ist professionelle Unterstützung wichtig und hilfreich. Die Privatpraxis für Psychotherapie in Köln und Bonn unterstützt Sie gerne dabei, Ihre persönlichen Herausforderungen zu bewältigen und zurück zu mehr Lebensqualität zu finden. Gemeinsam überwinden wir Ihre Prokrastination – einfühlsam, kompetent und lösungsorientiert.